Beim durchsuchen des alten Newsletter-Archivs habe ich einen Newsletter-Artikel aus dem Jahr 2005 gefunden, zum Thema Fasten. Ich finde der passt noch immer. Wollte einen neuen schreiben, aber er wäre wohl ähnlich geworden.
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Die Osterzeit und damit die Fastenzeit stehen bevor. Fasten gibt es auch im Yogasystem. Allerdings weniger die langen Fastenzeiten, wie wir sie kennen. Yoga strebt regelmässiges Fasten an, z.B. einen Fastentag pro Woche, um dem Darm einen Ruhe- und Regenerationsphase zu ermöglichen. Dieser Fastentag soll auch helfen das Verdauungsfeuer zu steigern. Wenn wir regelmässig essen, wird laut Yoga-Philosophie das Verdauungsfeuer mit der Zeit immer mehr unterdrückt und fängt an zu motten. Es ist wie beim Cheminee oder Ofen, von Zeit zu Zeit müssen sie vom Kaminfeger gereinigt werden, damit das Feuer wieder besser zieht. Für das Verdauungsfeuer können wir diese Wirkung durch das Fasten erreichen.
♦ Die Küchenapotheke♦
Während des Fastens können laut Ayurveda die folgenden Gewürze den Entgiftungsprozess unterstützen.
· Ingwer
· schwarzer Pfeffer
· Chili
· und CurryAusserdem wirken sie dem Frieren während dieser Zeit entgegen.
Im Englischen heisst das Frühstück „breakfast“. ‚To break’ heisst brechen und ‚to fast’ heisst fasten, also Fasten brechen. Früher, als Nahrung noch nicht im gleichen Umfang zur Verfügung stand wie Heute, war es nicht unüblich ohne Nachtessen schlafen zu gehen. Das heisst, nach dem Mittagessen folgte eine ca. 18 bis 20 stündige Phase des Fastens. Deshalb halb macht es auch Sinn das Frühstück als „breakfast“ zu bezeichnen. Dies gibt dem Köper immer wieder genügend Zeit sich selber zu reinigen und zu regenerieren. In der sattvischen Yoga Ernährung, wird eine Mahlzeit als genügend betrachtet. Alles was mehr ist, macht schwer und träge. Diese Mahlzeit sollte um die Mittagszeit eingenommen werden, wenn die Verdauungsenergie am stärksten ist.
Yoga kennt aber noch andere Formen des Fastens. Das körperliche Agni oder Feuer wird als in enger Beziehung mit dem Reden gesehen. Wie beim Essen, ist auch hier der Mund das Hauptwerkzeug. Deshalb sollten wir nicht nur Wert darauf legen was wir in den Mund stecken, sondern auch darauf was aus dem Mund herauskommt. Das führt zum Konzept des geistigen Fasten oder des Schweigens. Im Yoga wird Reden, vor allem das Tratschen, als eine Ursache für Energieverlust und Müdigkeit angesehen.
Mr. Desai führte uns sofort in das Schreibzimmer, wo Mahatma Gandhi, mit gekreuzten Beinen, sass. Einen Schreiber in der einen Hand und einen Fetzen Papier in der anderen, auf seinem Gesicht ein weites, herzerwärmendes Lächeln
„Willkommen!“ kritzelte er in Hindi; es war Montag, sein wöchentlicher Tag des Schweigens.
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Pünktlich um 20.00 Uhr beendete Gandhi sein Schweigen. Die herkulanen Arbeiten seines Lebens verlangten von ihm eine minutengenaue Einteilung seiner Zeit.
…
„Vor Jahren“ erklärte er, „begann ich meinen wöchentlichen Tag des Schweigens zu befolgen, als ein Mittel meine Korrespondenz zu erledigen. Aber jetzt ist er notwendiges spirituelles Bedürfnis geworden. Eine regelmässige Periode des Schweigens ist nicht eine Tortur, sondern ein Segen.„aus Autobiography of a Yogi“,von Paramahansa Yogananda
Deshalb kann es sinnvoll sein, das körperliche Fasten mit einer Periode der Stille zu ergänzen. Das heisst kein TV, kein Internet, kein Radio und lesen, nur spirituelle Bücher wenn überhaupt. Das Schwierige daran ist, dass es nicht genügt die Lippen nicht mehr zu bewegen. Die Herausforderung ist, dass man auch auf die Gedanken achten sollte. In dieser Zeit können Mantra helfen, die immer wieder geistig wiederholt werden, auch ausserhalb der Meditation. Das ‚Hari Om’ – das wir im Kurs auch immer wieder verwenden, ist da sehr hilfreich, da wir es mit dem Atem verbinden können.