Was ist das: Prana und Pranayama?

Prana und Pranayama sind zwei wichtige Begriffe im Yoga und Ayurveda. Prana ist das Sanskritwort für Lebenskraft oder Lebensenergie. Es ist vergleichbar mit, Qi, Ki, Mana, Ruach, usw. wie Prana in anderen Systemen genannt wird. Oft wird es auch einfach als Atem übersetzt, was aber nicht ganz korrekt ist, da Prana als der energetische Teil des Atems angesehen wird. Im Ayurveda werden sogar verschiedene Prana unterschieden, wobei es sich immer um die gleiche Energie handelt, jedoch in unterschiedlichen Formen.

Der Mensch kann über zwei Quellen Prana aufnehmen – zum Einen durch die Nahrung, das heisst aber, es muss lebendige in den meisten Fällen ungekochte Nahrung sein. Zum Anderen haben wir über die Atmung Zugang zu Prana und darauf spielt der Begriff Pranayama an.

Pranayama wird oft mit Atemkontrolle oder Atemübungen übersetzt. Auch das stimmt nicht ganz, grundlegend geht es beim Pranayama um Energiekontrolle. Pranayama ist im Yoga ein wichtiges Werkzeug um unsere Energien zu regenerieren und auszugleichen. Dazu gibt es eine Vielfalt von Techniken, die tatsächlich Atemkontrolle beinhalten und helfen mehr Prana aufzunehmen. Allerdings, damit diese Techniken ihre volle Wirkung entfalten können, ist es wichtig, dass wir auch im Alltag richtig atmen. Im Laufe der Zeit habe ich gelernt, die wenigsten von uns Atmen richtig. Meistens gehe wir davon aus, dass atmen ja ein natürlicher Prozess ist, der automatisch abläuft und deshalb gehen wir irrtümlicher Weise davon aus, dass wir richtig atmen. Wenn wir nicht richtig atmen, kann uns das müde und lethargisch machen. Wir sind anfälliger auf Stress, und paradoxer Weise verfallen wir dann noch mehr in eine Stressatmung, das heisst, wir atmen nur noch im oberen Brustbereich und werden so immer unruhiger.

Deshalb hier wieder einmal die Bilder, wie man richtig atmet.

Beim Ausatmen bewegt sich der Bauch nach innen. Das bewirkt, dass sich das Zwerchfell nach oben bewegt und hilft die Luft aus den Lungen zu befördern. Was oft vergessen wird, ist, dass die Lungen auch ein Ausscheidungs- und Entgiftungsorgan sind. Flaches oder Brustatmung behindern diesen Ausscheidungsprozess.

Beim Einatmen geht der Bauch nach aussen, das Zwerchfell bewegt sich nach unten, sodass die Lungen sich aufmachen für frischen Atem, Sauerstoff und Prana.

Zum Üben kann es sinnvoll sein, am Anfang die Bauchbewegung etwas zu übertreiben, allerdings nicht zu lange. Es hilft auch im Liegen ein schweres Buch auf den Bauch legen, um ein besseres Gefühl für die Bauchbewegung zu erhalten. Mit der Zeit fangen wir dann an, automatisch auf diese Weise zu atmen. Das hilft, die Energien besser zu regenerieren und generell energiegeladener zu sein. Aber dem Prana wird auch nachgesagt, dass es uns helfen kann wieder gesund, oder gesünder und fitter zu werden. Im Yoga und Ayurveda ist das Prana ein wichtiger Aspekt eines gesunden und starken Immunsystems.

Was ich oben beschrieben habe, ist das normale atmen im Alltag. Pranayama baut auf diesem Atem auf und verändert diesen durch Atemtechniken für einige Atemzüge. Mit diesen Pranayama kann man zum Beispiel im Körper Wärme erzeugen, oder im Sommer den Körper kühlen, wir können Energie aufbauen, aber uns auch bei Stress mit Pranayama beruhigen. Pranayama wird im Yoga auch zur Vorbereitung auf die Meditation verwendet, um den Geist zu beruhigen und zu fokussieren.

Ich hatte das Glück mehrere langjährige und erfahrene Yogis und Yoginis zu erleben. Was mich an diesen immer beeindruckt hat, war ihre Ruhe und Gelassenheit und ihr trotzdem energetischen Lebensstil. Sie sitzen nicht den ganzen Tag herum und meditieren, sie sind sehr aktiv und vor allem auch produktiv. Einige haben immer wieder betont, dass sie das, nebst Meditation und Asanas, vor allem dem Prana und Pranayama zuschreiben.

Nun ich hoffe ihr findet hier Anregung, euren Atem zu überprüfen und dem richtigen Atmen mehr Aufmerksamkeit zu schenken, um für die Zukunft mehr Gelassenheit zu finde.

P.S. das ist ein Artikel aus dem Archiv, aber noch immer zutreffend.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert